Vergleich von Organisationsformen in aller Kürze
Die Herangehensweise zur Auswahl der passenden Organisationsform aus möglichen Varianten ist eigentlich nicht schwierig. Sie folgt den klassischen Schritten jeder Evaluation:
Solche Beurteilungen sind typischerweise anfällig für Kontroversen: Meinungsverschiedenheiten entstehen, weil das Verhalten der Organisationsformen gegenüber den Kriterien unterschiedlich eingeschätzt wird. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass die Beurteilung sorgfältig und mit der nötigen Problemlösungsumsicht erstellt wird – und nicht wie hier dargestellt. Transparenz und Nachvollziehbarkeit sind nach meiner Erfahrung absolut zentral.
Transparenz und Nachvollziehbarkeit sicherstellen
Transparenz und Nachvollziehbarkeit hängen sehr stark von den eingesetzten Instrumenten und Methoden ab. Mit Gewinn wird bei der Gegenüberstellung der Organisationsformen ein verbaler Vergleich mit einer Punktbewertung der Alternativen ergänzt. Dadurch entstehen ein verbales und ein numerische Evaluationsprofil. Zusammen stützen sie die Entscheidung.
Die numerische Bewertung erfolgt sehr oft im Rahmen einer Nutzwertanalyse. Sie erlaubt es, die Bewertungskriterien nach den Bedürfnissen der konkreten Situation zu gewichten. Nutzwertanalysen haben verschiedene weitere Vorteile, die ihren Einsatz in Organisationsevaluationen lohnend machen. Gleichzeitig sind sie aber u. a. wegen der genannten situativen Gewichtung als Instrumente nicht unproblematisch.
Wie differenzierte Diskussionen über die Alternativen ermöglichen?
Mit einer dieser Herausforderungen kämpfe ich in Organisationsdesign-Projekten immer wieder: Die am Evaluationsprozess beteiligten Personen fokussieren sich sehr stark auf die Endsumme pro Alternative. Dies ist verständlich: Dank den Endsummen der Alternativen wird in der Nutzwertanalyse die Rangfolge der Organisationsformen erkennbar.
In den Hintergrund gerät dabei aber eine ausgewogene Diskussion darüber, wie die Endsummen zustande gekommen sind. Eine solche Diskussion ist zentral dafür, dass die Entscheidung für eine Alternative mit genügender Sicherheit und im Wissen um die genauen Gründe gefällt wird. Die für den Entscheid zuständigen Personen sollten unbedingt auch die Beurteilung der Alternativen pro Kriterium vergleichen und reflektieren.
Ich stelle immer wieder fest, dass sich die Nutzwertanalyse mit ihren Zahlenkolonnen als Basis für solche Diskussionen nicht gut eignet. Das reine Vergleichen von Punktwerten ist für viele Beteiligte zu abstrakt. Was tun? In meinen Projekten erweist sich die Visualisierung der Ergebnisse der Nutzwertanalyse in einem Netzdiagramm bzw. in einem Spinnennetzdiagramm immer wieder als äusserst hilfreich.
Netzdiagramm als hervorragende Visualisierungsmöglichkeit für Organisationsvergleiche
Ich illustriere das Instrument in der Folge auf Basis der Beurteilungskriterien aus einem realen Fall. Die in diesem Fall durch die Entscheidungsträger festgelegten Kriterien für die Wahl der passenden Organisationsform waren
Verglichen wurden zwei Hauptvarianten (A1 und B1) mit jeweils einer Untervariante (A2 und B2).
Die unten im Netzdiagramm ausgewiesenen Punktwerte und Gewichtungen sind im Sinne der Anonymisierung verändert.
Die erste Darstellung zeigt das Beispiel ohne Gewichtung der Kriterien:
Die zweite Darstellung zeigt das Beispiel mit Gewichtung der Kriterien:
Eine Visualisierung mit einem Netzdiagramm hat aus meiner Sicht einige gewichtige Vorteile im Entscheidungsprozess:
Das Netzdiagramm reduziert zwar die Komplexität nicht. Es schafft aber deutlich mehr Transparenz und ermöglicht mit Sicherheit eine reichhaltigere und differenziertere Diskussion über die zur Auswahl stehenden Organisationsformen.